Rüstungsproduktion wird von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt und trotzdem bezeichnet es die Bundesregierung als ihr Anliegen, sich in der Verteidigungsindustrie „für einen erleichterten Zugang von mittelständischen Unternehmen zu internationalen Wertschöpfungsketten (zu) engagieren.“1
In den derzeit weltpolitisch angespannten Zeiten, interessieren sich die Menschen immer mehr für Rüstungsaktivitäten in ihrem Umfeld (siehe auch ethische Anlagen). In einer von der Universität Bremen im Auftrag der Bremischen Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung durchgeführten Umfrage2 standen 72% der befragten Bürger*innen dem Thema Rüstung ablehnend und kritisch gegenüber (Stand 2017). Auch das immer wieder ins Feld geführte Arbeitsplatzargument – das auch durch die nicht übermäßig hohe Anzahl an Arbeitsplätzen in der Rüstungsbranche unterstützt wird – überzeugte die Mehrheit der Befragten nicht, sie befürworteten weiterhin einen Abbau der Rüstungsproduktion.
Gerade in der Zeit des Fachkräftemangels ist die Argumentation, Rüstungsproduktion sei für den Erhalt von Arbeitsplätzen notwendig, ohnehin fragwürdig. Stattdessen muss diskutiert werden, ob es sich die Gesellschaft leisten kann und will, hochqualifizierte Fachkräfte mit der Produktion von Waffen auszulasten anstatt dringend benötigte zivile Güter herzustellen.
In der gleichen Umfrage schätzten 78% der Befragten ihren eigenen Informationsstand über die Rüstungsproduktion in der Region als schlecht ein und formulierten den Bedarf nach mehr Transparenz.
Die überwältigende Mehrheit begrüßt die Idee eines Zivillabels:
1 Strategiepapier der Bundesregierung zur Stärkung der Verteidigungsindustrie in Deutschland.
2 Projektgruppe Unicon: Potenziale eines Bremer „Zivil-Labels“. Universität Bremen FB 8 Sozialwissenschaften, 2017.
Weiterführende Links:
https://www.zeit.de/digital/internet/2015-10/alphabet-google-dont-be-evil-slogan-motto
https://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/aktuell/2014A45_lnk_mlg.pdf
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